DIY-Guide Effektboard
Eine von 1.000 Selbst-Ist-Der-Mann-Anleitungen zum Bau eines Effektboards
Wer sich einmal entschieden hat, sich anstelle eines Multieffektes lieber einzelne Bodeneffektgeräte zu kaufen, der wird irgendwann einmal vor der Frage stehen, wie er den Haufen Treterlein so organisiert, dass sie ihm nicht ständig um die Ohren fliegen. Da gibt es dann eigentlich nur zwei Varianten: sich ein fertiges Board bzw. Effekt-Case kaufen, oder selbst eins bauen.
Effektboards von der Stange gibt es in diversen Ausführungen: Tasche oder Koffer, klein oder groß, mit oder ohne eingebauter Stromversorgung. Je nach Ausführung und Größe gehen die Preise von 30,00 € für ein BOSS-Board für drei BOSS-Pedale bis zu 130,00 € für ein Alucase von ROCKCASE. Bei den meisten werden die Effekte mit Klettband angebracht, welches vom Hersteller mitgeliefert wird.
Vorteil eines solchen „fertigen“ Boards ist natürlich, dass man nicht den Aufwand hat, sich selbst etwas zu basteln. Zusätzlich kann sich der Musiker auch die Größe aussuchen, die ihm am ehesten zusagt. Eine Stromversorgung ist je nach Board auch mit dabei. Von Vorteil ist auch, dass es einen Deckel und einen Tragegriff gibt.
Warum also sollte man sich selbst ein Effektboard basteln, wenn es doch schon eine gute Auswahl gibt?
Die Frage ist nicht ganz unberechtigt, aber mit Sicherheit gibt es nicht nur einen Grund. Zum einen können es ganz profan die Kosten sein, oder aber die Art und Weise, wie die Effekte auf dem Board angebracht werden. Nicht jeder hat Lust, sich seine hoch verehrten – und z. T. nicht ganz billigen – Bodentreter mit Klebeband zu versauen.
Bevor man sich aber daran macht, sich selbst ein Board zusammen zu fummeln, sollte man natürlich ein endgültiges Effekt-Setup gefunden haben. Denn sind die Treterchen erst einmal festgeschraubt, ist der Umbau der Effektkette nicht mehr ganz so simpel. Will man sie häufiger umsetzen, dann ist eine Klettlösung vielleicht doch besser.
Bei mir ist es so, dass ich einfach nur eine Lösung brauche, wo die Effekte fest installiert und verkabelt sind. Oft transportieren muss ich die Treter nicht, von daher reicht mir eine einfache Lösung. Da es sich hier um eine von 1.000 Anleitungen handelt, lege ich mal mit meiner Variante los.
Man nehme…
Für mein Effektboard habe ich folgendes gekauft:
1 x Sperrholzplatte 70 x 30 cm in der Stärke 1 cm á 3,47 €
3 x 12 Möbelwinkel 25x25x10 mm á 1,79 €
1 x 50 Schrauben 3 x 12 mm á 3,49 €
Macht zusammen 8,75 €!
Ist zwar auch eine sehr simple Ausstattung, aber selbst mit ein paar zusätzlichen Gummifüßen kommt man vielleicht auf 15 €. Findet man alles ohne Probleme im Baumarkt.
Kommen wir nun zu den Effektgeräten
Im 1. Schritt müssen die Möbelwinkel mit den Effektgeräten verbunden werden. Ich war dann doch recht erstaunt darüber, wie unterschiedlich die Effektgeräte hinsichtlich der Befestigungsmöglichkeiten sind.
A) BOSS-Effekte
Diese Effekte kennt jeder. Die Bodenplatte ist an jeder Ecke mit einer Schraube befestigt. Allerdings sind die Aussparungen für die Schrauben gerade ausreichend. Beim verschrauben ist deshalb darauf zu achten, dass sich die Schraube nicht schräg reindreht.
B) Ibanez Tube Screamer
Wie BOSS, nur hat der Tube Screamer nur zwei Schrauben am vorderen Ende.
C) MXR phase 90 + Power Brick
Lediglich einen mit Schaumstoff beklebten Boden, so dass sich die Winkel gut anbringen lassen. Die Winkel gucken deshalb nur minimal heraus. Die Schrauben sind allerdings recht groß im Vergleich zu den anderen Pedalen. Haben gerade so durch die Winkel gepasst.
D) Nobels Vintage Tremolo
Wie A + B.
E) Electro Harmonix Holy Grail
Tja, dieses Effektgerät hat keine Bodenplatte, somit auch keine Schrauben, an denen die Winkel befestigt werden könnten. Also hilft nur das Klettband, oder man bohrt kleine Löcher durchs Bodenblech…muss ich mir noch überlegen.
F) Jim Dunlop WahWah-Pedal
Etwas schwierig durch die Gummifüßchen, die unten am Pedal befestigt sind. Diese muss man losschrauben, die Schrauben von den Gummifüßen trennen, dann lassen sich die Winkel befestigen. Praktisch: so habe ich gleich 4 Gummifüße, die ich an das Brett schrauben kann!
Probleme, die aufgetaucht sind
– das Brett sollte 1,5 cm dick sein. Die Schrauben gehen in der Konstellation durch das Brett
– vier Gummifüßen in den Ecken reichen bei der Breite des Brettes nicht aus, das Brett muss auch in der Mitte gestützt werden
– es ist besser, je einen Winkel vorne und hinten anzubringen, damit das Pedal nicht auf einer Seite nach oben zeigt. Zwei Winkel reichen auch aus, sind stabil genug
Fazit:
Für 10 – 20 Euro ein Effektboard, auf dem alle Bodeneffekte fest montiert und sauber verkabelt sind ist ein ordentliches Ergebnis. Zwischen diesem Resultat und einem Effektcase liegen jedoch Welten.
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Der Effekt war doppelzünging
hatt mal meine ganze Weihnachtsferien damit verbracht die richtigen Schrauben zu finden
…endlich im Baumarkt ein Lochblech beschafft und (natürlich selbst zum Rack gebogen) geschwind die Pedal montieren – das geht nicht
Marshall Jackhammer (noch easy)
beim Digitech Death Metal Distoriton (eine echt geiles Pedal) Probleme über Probmleme – musst dann bis nach Salt Lake City USA ins nächste Home Depot – die Dinger sind auf US Zoll genormt – sitz aber super.
ABER DAS PROBLEM mit dem Boss Chorus so perverse Schrauben – wo finde ich so was ?
HILFE HILFE
wäre mehr als dankbar für Tipp – :: vautix@bluemail.ch
Gruss Vic&bCrIcH
Hi Vautix,
ich habe ein BOSS Super-Chorus, das lässt sich aber total easy befestigen. Entweder diese Mini-Winkel wie beim Abschnitt BOSS Effekte oben, oder Du holst Dir diese Mounty-P unterlegescheibenähnlichen Dinger.
Vielleicht kannst Du hier noch mal posten, wie der Effekt genau heißt, den Du befestigen willst.
Ansonsten kann ich Dir auch zum Stöbern die großen Internetshops empfehlen wie thomann.de, musicstore.de und musik-produktiv.de. Die haben auch eine umfangreiche Produktpalette an Zubehör, da solltest du fündig werden.
sebastian